Paar Werbetexter-Headlines gefällig? Bitteschön.
Ohne Los nix Moos
Jetzt Lotterie-Lose sichern!
Ohne Mix ist alles nix
(Subhead für einen Standmixer)
Wer kann, der Cannes
Media AG – The Picture People.
Das waldbeste Papier sind wir
Mochenwangen Umweltpapiere.
Geben Sie Risiken keine Chance
… sondern Schuncks. Denn Schuncks versichert Gut.
Ungezogen angezogen, aufgekorkt & eingesogen.
Zunge, was willst du mehr?
Piper Heidsieck Champagner im roten „Lederkleid“ von Gaultier.
Ein Werdegang, frei formatiert
Wann begann alles? Wie war’s beim „ersten Mal“ als Texter? Erfahren Sie es: Folgen Sie mir zurück durch meinen Lebenslauf zum Werbetexter im Storytelling. Das Leben ist ein Fluss, keine Tabelle. Steigen Sie gleich am Beginn der Bürozeit ein, denn den Kindergarten erspare ich Ihnen!
Hannover-Langenhagen, im April 1994. Der junge Werbekaufmann meines Namens saß im Office einer Werbeagentur und hackte Briefe in die Keyboard-Tasten. Korrespondenzen für den Boss. Und wenn jener das Diktiergerät auf unseren Tisch warf, hieß es, gefühlt stundenlang Schachtelsätze abzutippen. Wortwörtlich. Exakt so umständlich und holprig, wie sie das Band auskrächzte. Buchstabe für Buchstabe. Und wehe, wenn nicht …!
Am Anfang war das Word …
Der junge Werbekaufmann wagte das Ungeheuerliche aber doch. Tippte den Brief erst mal wie gefordert im O-Ton komplett ins .doc, druckte ihn vorschriftsmäßig auf das fein gestrichene Schmuckfarben-Geschäftspapier und legte dann heimlich eine zweite Datei an. Nach Feierabend allein im Büro, strukturierte er den Inhalt thematischdramaturgisch, straffte ihn klar auf den Punkt, formulierte positiv und hatte plötzlich einen halb so langen Brief, ohne auch nur ein Pünktchen der Aussage wegzulassen. Druckte ihn auf weißes Normalpapier und legte ihn verstohlen unter die diktierte „Vollversion“ in die Vorlagenmappe.
Am nächsten Morgen? Kein Donnerwetter, kein Dankeschön. Vom Boss nur ein schlichtes „Drucken Sie mir Ihre Version doch mal aufs Geschäftspapier“. Und überhaupt: Man könne seine Argumentation auch ruhig mal „optimieren“.
… und dann hat’s Quark gemacht
Optimiert war das Schreiben, absolviert war der erste Schritt des Weges ins Texter-Atelier. Auf der Treppe kamen mir mit fliegenden Satzfahnen Letraset, Reprokamera und Sprühdose entgegen. „Desktop-Publishing“ hielt Einzug, auf nagelneuen Macs, mit QuarkXPress und Pagemaker. Es kam: die große Zeit der Kundenmagazine. Und jener Chef, der da sprach: Die Storys soll der Texter schreiben. Und so fanden sie ihren Weg auf geheftete Seiten, die Reportagen über Schuheinlagen, Biobauern, Kunststoffformguss oder Lieferwagen. Der Grundstein war gelegt, und ich fuhr fort.
Bis es den Texter verlagerte …
München leuchtete. Bald zogen den Schreibeiferer die Lichter der Traumstadt gen Süden. Auch der schon lange gehegte Wunsch nach Selbstständigkeit wuchs zur Fliehkraft heran. Schon verschwand auf wundersame Weise der Chef aus meinem Leben. Es kamen? Die Auftraggeber. Mit Werbetext-Aufträgen, mit Kundenmagazinen. Und fast von selbst erschloss sich eine weitere Kundengruppe: Corporate-Publishing-Herausgeber. Es verlagerte mich. Doch auch das war nur ein Anfang!
… zu Reisen, Lifestyle, IT, SEO & Co.
Nach dem Motto „Reisen bildet … sich der Autor notfalls ein“ ging die Feder für viele Touristik-Publikationen auf große Fahrt. Ganz gleich ob ich je vor Ort war oder nicht. Daneben erhielten Großdruckereien und Finanzdienstleister Kunden- und Mitarbeiter-Magazine. Ich durfte Advertorials schreiben, Interviews für Toplevel-Lifestyle-Magazine führen und vieles mehr. Manche Rubriken oder Sonderhefte führte ich vom Briefing bis zur Litho. Und seit die ersten Webshops riefen, avancierte SEO-tisch zu meiner Zweitsprache: Keyword, Keyboard, Googlehupf. Kein Produkt blieb verschont, kein Medium verpönt. Bis heute nicht und auch nicht morgen.

Zeichnung: Jens Kügler
***** Prolog am Schloss ****
Mein erster Schrei und Adenauers letzter
Schöne Bescherung am 24.4.: Mama wollte das TV-Staatsbegräbnis sehen, ich aber nicht warten. Heftigste Wehen setzten ein – viel früher als berechnet. Tatü-Tata ging’s in den Kreißsaal. Stunden später war der Kanzler beerdigt und Muttern acht Pfund erleichtert.